Vergangenen Sonntag, 23. Juni 2024, haben wir uns mal wieder an ein Kantonales Musikfest gewagt. Bereits im Januar ging es mit den Vorbereitungen los. Bis zum Jahreskonzert Mitte März war das Ziel, unser Selbstwahlstück – «Fate of the Gods» von Steven Reinecke» – einigermassen drauf zu haben.
Dies gelang uns nicht schlecht. Es war aber auch klar, dass noch einiges an Arbeit vor uns lag. Drei Wochen nach dem Konzert ging dann die mehr oder weniger intensive Vorbereitungsphase los – Zusatzproben waren bis Ende Mai vorerst keine geplant. Mitte April konnte in Herzogenbuchsee das Pflichtstück «Guardians of the Lighthouse» von Timo Forsström abgeholt werden und damit war die Vorbereitungsphase endgültig lanciert.
Das nächste Ziel war das Vorbereitungskonzert am 1. Juni in Grünenmatt, durchgeführt und organisiert von der Musikgesellschaft Grünenmatt sowie dem Emmentalischen Musikverband, wo wir die beiden Stücken nicht nur einem grossen Publikum, sondern auch einem Experten präsentieren sollten.
Die Vorbereitung kommt ins Stocken
Leider wurden wir kurz vor dem Konzert durch den unerwarteten Tod unseres aktiven Ehrenmitglieds Jakob Blau etwas ausgebremst. Wir mussten nicht nur das plötzliche Ableben eines guten Musikkameraden verkraften, es war auch klar, dass wir die Abdankung von Köbu würdevoll musikalisch begleiten wollen. Somit wurde der Fokus auf zwei andere Musikstücke verschoben, die unsere Vize-Dirigentin Babs Habegger leitete.
Trotz diesen Umständen und dem Ausfall von zwei weiteren Tubist:innen – wovon einer bereits länger klar und einer kurzfristig war, lieferten wir am Vorbereitungskonzert trotz der ungewohnten Akkustik auf der Bühne der Mehrzweckhalle in Grünenmatt einen passablen Vortrag ab. Mit vielen Inputs des Experten im Gepäck nahmen wir den letzten Teil der Vorebereitungszeit in Angriff.
Nachdem auch der Gotthelfmärit durch war, für den wir unser Marschbüechli auffrischen mussten, konnten wir uns nun vollends aufs Kantonale Musikfest konzentrieren. Dafür durften auch die Marschmusikproben nicht fehlen, wo wir das Marschieren und das gleichzeitige Spielen des Marschs «William Blueheart March» von Rudy Böhmer übten. In insgesamt drei Marschmusikproben wurden die unterschiedlichen Kommandos mehr oder weniger tief verinnerlicht.
Beim Selbstwahl- sowie Pflichtstück wurde jeweils an den letzten Details gefeilt. Der Fokus in den letzten Proben lag vor allem auf dem «aufeinander hören». So mussten wir uns mehrmals umsetzen und hatte als Flötistin plötzlich einen Bassisten neben sich oder sass als Posaunistin in der vordersten Reihe. Da man sich so nicht mehr auf seine Gspändli verlassen und diese vielleicht gar nicht mehr hören konnte, musste man sich umso mehr konzentrieren.
Der Tag ist gekommen
Am Sonntag, 23. ging die Reise dann endlich los. Am frühen morgen startete der Car überpünktlich in Schüpbach und traf eine ganze Viertelstunde zu früh in Lützelflüh ein, was insbesondere der Scoial-Media-Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung machte, wollte sie doch die Einfahrt des Cars festhalten. Auch musste sie darauf verzichten, die wartenden Musikantinnen und Musikanten auf dem Dorfplatz in Sumiswald zu filmen. Erstes war en nur wenige bereits da und zweitens war durch die verregneten Fensterscheiben kaum etwas zu erkennen. Nachdem in Sumiswald der zeitliche Vorsprung auf drei Minuten reduziert werden konnte, fuhr der Car weiter durchs Oberaargau, wo weitere Mitgleider eingesammelt wurden. So traf der Grossteil des Vereins zeitig in Herzogenbuchsee ein und es reichte vor dem Fototermin sogar noch für gemütliches Kaffeetrinken.
Nachdem wir professionell abgelichtet wurden, machten wir uns auch schon auf den Weg ins Einspiellokal, wo wir eine halbe Stunde Zeit hatten, uns auf den bevorstehenden Vortrag vorzubereiten. Als alle Ventile in die richtige Reihenfolge gebracht worden waren, die Anfänge der beiden Stücke gespielt und die Instrumente gestimmt waren, ging es hinauf in die Kirche. Jetzt galt es zu beweisen, dass sich die Vorbereitung gelohnt hatte und wir auch in einem sehr hallenden Konzertlokal spielen können. Vieles lief gut oder teilweise sogar besser denn je, es schlichen sich durch die Nervosität auch vorher nie dagewesene Fehler ein. Trotzdem waren wir im Grundsatz zufrieden mit unserer Darbietung.
Nun ging es Richtung Festzelt, wo wir uns erst einen Weg zu unserem Tisch suchen mussten, ohne die Schuhe im Dreck zu Versenken. Durch die vorangegangenen Regentage war der Untergrund sumpfig und leider nicht überall Holzschnitzel verteilt. So mussten wir dreckige Schuhe in Kauf nehmen und später auch ausziehen, um zur Unterhaltung der Musik Frohsinn Oberburg auf den Bänken stehen zu können.
Nach dem leckeren Mittagessen machten wir uns langsam, mit Abstechern zu Kaffee und der Darbietung der Showband.ch, auf den Weg zum Instrumentendepot, um die Instrumente für die Marschmusikparade zu satteln. Vor dem Depot mussten wir aber erst noch klären, wer in welcher Reihe und welchem Glied steht, da wir in den Marschmusikproben nie komplett waren. Anschliessend gings zur Marschmusikstrecke, wo wir nach nicht allzu langer Wartezeit einstehen konnten. Und schon bald hiess es «Vorwärts Marsch!» (nicht für uns, denn wir marschieren mit der neuen Spielführung). Kaum losgelaufen waren wir auch schon wieder fertig. So schnell haben wir diesen Marsch wohl noch nie gespielt. Grundsätzlich waren wir von unserer musikalischen Leistung nicht sonderlich überzeugt, trotzdem resultierten überraschende 85,67 Punkte. Auf dem letzten Platz landeten wir damit schon mal nicht.
Der Lohn für die Arbeit
Nun durften wir endlich ins wohlverdiente Bier! Bis zur Veteranenehrung und Rangverkündigung hatten wir Zeit, uns mit flüssiger und fester Nahrung zu versorgen. Während der Veteranenehrung, die vom Veteranenspiel Emmental mit unserem Mitglied Roland Holzer, umrahmt wurde, war unser Fähnrich im Einsatz. Nach über dreissig Jahren hat er unsere 97-jährige Fahne, die zwischen all den Jugendlichen Fahnen hervorsticht, noch stets im Griff.
Danach verkündete BKMV-Präsident Rolf Enggist die Resultate. Gespannt warteten wir auf die Rangliste, die in jeder Kategorie vom letzten Platz an verkündet wurde. Je länger unser Verein nicht genannt wurde, desto zufriedener wurden wir. Schlussendlich resultierte im Konzertvortrag der 14. Rang von insgesamt 25 Musikgesellschaften, die in der Kirche gespielt haben. In der Marschmusik landeten wir sogar auf dem 7. Rang von 21. Mit diesen Ergebnissen, und insbesondere mit den 87 Punkten im Pflichtstück können wir sehr zufrieden sein.
Um 21 Uhr ging hiess es Abfahrt. Mit dem Car verliessen wir Herzogenbuchsee, welcher sich in Richtung Sumiswald zusehends leerte. In Sumiswald wurde der Grossteil unserer Mitglieder verabschiedet. Danach fuhr unser Chauffeur Benu die verbliebenen Musikant:innen via Lütuelflüh, Langnau und Schpüpbach sicher nach Hause.
Und jetzt?
Nun freuen wir uns auf die erste Probe für das Projektkonzert für unser Jubiläumsfest am 21. September 2024. Die Leseprobe mit anschliessendem Apéro und «Chästeilet» findet bereits am 5. Juli statt.